Überörtliche Gemeinschaftspraxis

für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Psoriasisarthritis / Schuppenflechtenarthritis

Unter der Erkrankung einer Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) kommt es bei ca. 20 – 25% der Patienten zu einer Beteiligung der Gelenke, der Wirbelsäule und/oder der Sehnenansätze. Die Schuppenflechte kann nicht nur an den üblichen Stellen am Ellenbogen oder am Kniegelenk, sondern überall am Körper, z.T. auch sehr versteckt auftreten, z. B. hinter den Ohren, an der Kopfhaut oder an den Händen.

Die Schuppenflechtenarthritis („Psoriasisarthritis“) wird im Alltag häufig unterschätzt und ist deswegen teils schwierig zu diagnostizieren. Im Labor liegt meistens keine Erhöhung der Entzündungswerte im Blut vor, es gibt keine Erhöhung der Rheumafaktoren (RF) oder der citrullierten Eiweiße (CCP).

Die CASPAR-Kriterien ermöglichen die Klassifikation als Entzündungsprozess an Sehnen und Gelenken und sind hilfreich zur Abgrenzung von der rheumatoiden Arthritis, ebenfalls die Diagnosekriterien nach Bennet.

Die typischen Zeichen der Psoriasisarthritis an den Händen und Füßen sind streckseitige Aufwölbungen der Sehnenansätze an den Finger- und Zehnendgelenken (sog. „Enthesitis“), oft verbunden mit Veränderungen der Nägel (Tüpfelungen und sogenannte Ölflecken). Im Röntgenbild zeigen sich im Spätstadium knöcherne Anbauten und Zerstörungen von Gelenken.

Es gibt Überschneidungen mit den Spondyloarthritiden (s.o.), die auch im Falle der Psoriasisarthritis an der Wirbelsäule meistens über das HLA-System vermittelt werden. Im Frühstadium finden sich Zeichen entzündlicher Veränderungen oft erst im MRT der Kreuz-Darmbein-Gelenke (Sacroileitis), im Einzelnen aber auch der Lenden- und Brustwirbelsäule, im Spätstadium liegen dann Verknöcherungen und Versteifungen dieser Regionen vor.

In den Jahren 2014 und 2015 hat es (zusätzlich zu den bekannten Behandlungsmöglichkeiten mit cDMARDs, s. o.) gerade für die Psoriasisarthritis erhebliche Erweiterungen des therapeutischen Spektrums gegeben, so z.B. mit den neuen Zulassungen des PDE4-Inhibitors Apremilast und denen für den IL12/23-Inhibitor Ustekinumab und den IL-17-Inhibitor Secukinumab. Die Vorgaben in den aktuell veröffentlichten Leitlinien der Fachgesellschaften sichern in den letzten Jahren die notwendigen Therapieschritte ab und dienen damit auch der Sicherheit der betroffenen Patienten.